Samstag, 25. Mai 2013

Hauptsache keine Gedichte

Fast vier Monate ist es her, als ich mich das letzte Mal hier gemeldet habe. Zwischenzeitlich hatte ich sogar überlegt, meinen Blog ganz zu löschen. Andererseits hatte ich aber auch das Gefühl, dass etwas fehlt. Der Wunsch, weiterhin zu bloggen war schließlich stärker und aus diesem Grund gibt es hier auch wieder etwas zu lesen. Die meisten meiner Leser sind wahrscheinlich Menschen, die mich persönlich oder über Dritte kennen. Allerdings gibt es mittlerweile auch einige Blogger, die meinen Blog lesen. Ich denke, diese werden mich bei Folgendem eher verstehen.

Ich habe schon immer gerne geschrieben - Sprüche, kleine Geschichten oder einfach nur meine Gefühle. Hauptsache keine Gedichte. Und ich hatte ein Tagebuch, wie wahrscheinlich die meisten jungen Mädchen. Aber irgendwann kam das Gymnasium, Freundinnen, Jungs.. und man hatte einfach nicht mehr die Zeit, immer etwas in sein Tagebuch zu schreiben. Ab der fünften, sechsten Klasse hatte ich wegen der Schule mehr mit Computern zutun und ich konnte von Anfang an relativ schnell tippen. Wenn wir also etwas schreiben sollten, war ich oft vor meinen Mitschülern schon fertig. Und das fand ich ziemlich cool. Es machte mir Spaß, am Computer zu schreiben - vor allem kleine Geschichten. Nach, oder besser gesagt, während dem ersten Freund, dem ersten Kuss, der ersten Zigarette und dem ersten Bier hatte ich das Bedürfnis, wieder alles Erlebte festzuhalten. Tagebücher galten inzwischen als lächerlich, kindisch. Zu dieser Zeit war ich viel und oft im Internet und so entdeckte ich die neumodischen Tagebücher - Blogs. Über Mode, Essen, Kinder.. und noch vieles mehr. Keine halbe Stunde später hatte ich mich über Wordpress und Blogger informiert und war bei Letzterem angemeldet.
Anfangs schrieb ich nur darauf los, dann entdeckte ich, dass Blogger weit aus mehr zu bieten hatte. Durch meinen damaligen Freund fing ich an, mich mit HTML zu beschäftigen. Fotos machen, am Design rum basteln - ich merkte, dass es mehr gab als nur zu Schreiben. Ich entdeckte hunderte, tausende andere Blogs. Und viele hatten teilweiße dreitausend Leser. Heute, zwei Jahre später, ist die Bloggerwelt für mich genauso faszinierend, aber nicht mehr nur positiv.
Wenn man sieht, dass andere Bloggerinnen ein Event nach dem Nächsten besuchen, sich fast täglich neue Klamotten kaufen und immer Feedback zu ihren Posts bekommen, dann nagt das schon an einem. Sie machen Bilder, die sehr professionell aussehen und kriegen haufenweise Sachen geschenkt, ja schon fast hinterher geworfen. Bloggen ist nicht mehr das, was es mal war - es ist nicht mehr fotografieren und schreiben - es ist für viele ihr Job, es geht ihnen um Sponsoren und Veranstaltungen, die sie besuchen können. Auf der Berliner Fashion Week sitzen sie in der ersten Reihe und auf die Kosten von Firmen reisen sie in andere Länder. Und nicht alle befürworten das - auch amy&pink und Masha haben schon etwas über dieses Thema geschrieben.

Diese vier Monate habe ich gebraucht, um mir wieder bewusst zu werden, wieso ich diesen Blog damals gegründet habe: um zu schreiben, mein Leben festzuhalten und das mittlerweile auch gerne mit Bildern. Mir ging es nie um eine hohe Leserzahl und dass sogar Firmen einen sponsern, daran habe ich im Traum nicht gedacht. Wahrscheinlich brauchte ich diese Auszeit einfach mal, um ein wenig aus diesem “Bloggerleben” raus zu kommen. Ab jetzt werdet ihr hier wieder etwas zu sehen und zu lesen bekommen - aber nur wenn ich Zeit dafür finde und wenn ich wirklich etwas zu berichten habe. Denn man macht sich auch automatisch Druck “du musst was posten, du kannst deine Leser nicht enttäuschen, aber was nur posten?”. Doch dieser Druck ist jetzt vorbei und ich hoffe, ihr versteht das :)
Euch noch einen schönen Samstagabend - feiert den Sieg von Bayern oder akzeptiert ihn zumindest gewaltfrei. Das Bild ist übrigens ein kleiner Vorgeschmack auf den nächsten Post 



tumblr - bloglovin - facebook - ask.fm