Mittwoch, 21. November 2012

Fifty Shades of Grey




"In amerikanischen Ehebetten ist derzeit mehr los als durchschnittlich 1,3-mal Sex pro Woche. Schuld daran ist ein Buch. [...] Goldmann hat sich die deutschen Rechte gesichert. Der erste Teil soll schon im Sommer erscheinen. Deutsche Ehegatten werden sich freuen.
(FOCUS)

Das Buch gilt nicht bloß als derzeit heißester Lesetipp für Frauen, sondern versetzt auch die angelsächsischen Medien in Auf- und Erregung, «Fifty Shades of Grey» und die Folgebände sind derzeit ein Phänomen, wie es Ende der 1990er-Jahre die TV-Serie «Sex and the City» war. In Onlineforen tauscht die Leserinnenschaft ihre Begeisterung aus, in Zeitungen und im Fernsehen gestehen Frauen, wie die Lektüre der Bondage-Bände die eigene Lust entfesselt.“ 
(tagesanzeiger.ch)


Ob im Fitnesscenter, beim Coiffeur oder am Rande des Elternabends - Frauen plaudern über Anastasia Steeles ,Red room of pain'-Erfahrungen schon fast so ungezwungen wie einst über die Paarungs-Panik in ,Sex and the City'"
(NZZ)

"Du musst das unbedingt lesen, es ist der Wahnsinn" - meine beste Freundin
Daraufhin hab ich mich entschlossen, das Buch zu lesen, von dem ich nur Positives gehört hab. Worum es geht, muss ich hier ja bestimmt niemandem erkären, jeder hat davon gehört oder ist in der Lage zu googlen. Ich hab es mir vorgestellt, wie eine Mischung aus "Feuchtgebiete" und der Twilight-Saga. Aber es war anders, schlimmer. Da es so gehyped wird, hatte ich voll die hohen Ansprüche, die das Buch aber leider nicht erfüllen konnte. 
Das erste Kapitel ist ziemlich langatmig, eh da mal was passiert.. Doch wie Shames den berüchtigten Mr. Grey beschreibt, gefällt mir. Am Anfang konnte sie sich echt gut ausdrücken, doch je weiter man das Buch las, umso mehr hat man gemerkt, dass sie sehr oft die gleichen Ausdrücke benutzte und sich sprachlich manchmal nicht so richtig ausdrücken konnte. An anderen Stellen fand ich es aber auch echt übertrieben. Hier mal ein Beispiel: "Mit einem wortlosen Flehen nach Gnade sterbe ich der Sonne entgegen und verglühe in der sengenden Hitze, bevor ich falle, hinab in die Tiefe der Atemlosigkeit und der Erfüllung" - so hat sie einen Orgasmus von Ana, der Hauptfigur, beschrieben. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man die Frau, die so einen Orgasmus hat, bewundern oder bemitleiden soll. Außerdem redet sie stets und ständig von einer inneren Göttin und Ikarus, der zur Sonne fliegt. Was weiß ich was das soll, diese Textstellen hab ich dann nach dem zehnten Mal schon überflogen. Insgesamt hat mich die Beschreibung ihres Geschlechtsverkehrs ein wenig gelangweilt, denn es war im Großen und Ganzen immer dasselbe. Er stellt sich hinter sie und liebkost sie so, dass sie mehrere Orgasmen nacheinander erlebt oder sie muss sich vor ihm hinknien und er ist brutal zu ihr (wobei sie hier übrigens auch kommt, für mich unverständlich). Nebenbei bemerkt, laut JOLIE kommen nur 33% der Frauen regelmäßig, im Gegensatz zu 80% der Männer. Grey wird somit in der Frauenwelt als Gott dargestellt, was mir persönlich ein bisschen zu übertrieben ist. Während er sie also rumkommandiert, schlägt,ihr verbietet, ihn anzufassen und sich als besessener Kontrollfreak gibt, liebt sie ihn bedingungslos - an was erinnert einen das ein bisschen? Richtig, an Twilight. Diesen Vergleich hab ich auch schon auf vielen anderen Seiten gelesen und ich bin der Meinung, dass es davon keine zweite Reihe geben muss. Ich hab nichts gegen Twilight, auf keinen Fall, ich find das wunderschön - zumindest die Bücher. Aber für mich ist die Shades-Reihe ein Twilight-Abklatsch und wird es wohl auch bleiben. Ich kann es nicht verstehen, wie sich eine Frau so von einem Mann kontrollieren und herum kommandieren lassen kann, er für sie aber trotzdem das größte Glück ist, welches es auf der Erde gibt.
Das einzige, was ich an dem Buch wirklich schön fand, war das letzte Kapitel. In dem stellt sie sich quer, sagt, dass sie das weder kann noch will und verlässt ihn. Schade, dass es erst über 600 Seiten braucht, bis sie ihre eigene Meinung entwickelt und ihm auch Paroli bietet. Das hat mich sogar fast dazu angeregt, den zweiten Teil zu lesen. Aber dann hab ich über die Kapitel davor nachgedacht und war mir sicher, diese Reihe nie wieder anzufassen. Meine beste Freundin ist allerdings nach wie vor der Meinung, dass es eine der weltbesten Bücher-Reihe ist und ich finde, daran sieht man wieder wunderbar, wie unterschiedlich die Geschmäcker doch sind. Von daher will ich hier niemandem von dem Buch abraten, lest es wenn ihr wollt. Das war nur meine persönliche Meinung zu einem der größten Hype's derzeit.